Rethinking Biogas

5 Fragen an Dr. Stefan Rauh Geschäftsführer & COO des Fachverbandes BIOGAS e.V.! In unserem lesenswerten Interview erwarten Sie Einblicke in die neuesten Entwicklungen in der Biogasbranche, Potenziale flexibler Biogasanlagen, welche politischen Rahmenbedingungen für den Ausbau von Biogasanlagen nötig sind und wie wir die Biogasbranche neu denken können, um den Weg in eine grüne Energiezukunft zu gehen.

Dr. Stefan Rauh studierte Agrarwissenschaften an der TU München. Schwerpunkte seines Studiums waren Pflanzenbau sowie ökonomische Analysen im Bereich Erneuerbarer Energien. Anschließend promovierte er zum Thema „Konkurrenz um Biomasse – Ableitung der Vorzüglichkeit der Landnutzung zur Erzeugung von Nahrungsmitteln bzw. Energiebiomasse“. Ende 2009 wechselte er direkt nach Abschluss der Promotion zum Fachverband Biogas e.V. Dort leitet er seitdem das Referat Landwirtschaft und ist zudem seit Juni 2013 Geschäftsführer.

1. Lieber Herr Dr. Rauh, wie ist derzeit der Status-Quo in der Biogas-Branche im Vergleich zu den letzten 10 Jahren?

Vor rund 10 Jahren war der Tiefpunkt für die Biogasbranche erreicht. Mit dem EEG 2014 wurde die Förderung massiv reduziert und der Neuanlagenbau beschränkte sich auf wenige Güllekleinanlagen. Die Politik äußerte damals eindeutig, dass sie für Biogas keine Verwendung hat. Seitdem zeichnet sich eine leicht positive Entwicklung ab. So gibt es seit dem EEG 2017 eine Anschlussoption für den Zeitraum nach den ersten 20 Jahren. Im Biomethanbereich wurden sowohl im Kraftstoff- als auch im Wärmebereich Rahmenbedingungen geschaffen, die neue Konzepte anreizen. Wir sind aber nach wie vor weit von einer Boomphase entfernt. Dazu fehlt eine breite Unterstützung aus der Politik.

 

2. Biogasanlagen, insbesondere flexible Biogasanalagen, werden immer wieder als die ideale Ergänzung zur volatilen Erzeugung von Windkraft- und Photovoltaikanalagen ins Spiel gebracht. Sie sollen im Stande sein, einen sehr großen Anteil der benötigten Residualerzeugung zu übernehmen. Wie groß ist das Potenzial der Biogasbranche und wie bekommen wir es in den Markt?

Wird Biogas verstromt, muss das flexibel erfolgen. Das wird von der Politik gefordert und ist auch aus unserer Sicht der Schlüssel für zukunftsfähige Anlagen. Mit den ersten Eckpunkten der Kraftwerksstrategie wurde festgehalten, dass Deutschlang gesicherte Kapazitäten braucht, unabhängig wieviel Wind und PV installiert werden. Die Aufgabe der Stabilisierung sollen so genannten Wasserstoff-Ready-Kraftwerke übernehmen. Hier sollen in einer ersten Stufe 10 GW ausgeschrieben werden. Diese Dimension kann die Biogasbranche bis 2030 ebenfalls bereitstellen. Passt der Rahmen könnten 2030 12 GW und 2040 sogar 24 GW bereitgestellt werden. Dazu müssen erstmal nur das Ausschreibungsvolumen auf diese Dimension erhöht und der Flexzuschlag auf die aktuelle Kostenstruktur angepasst werden. Das ist günstiger, schneller und klimafreundlicher als der Bau zuerst fossil betriebenen Gaskraftwerke.

 

3. Ist den Anlagenbetreibern der Wert ihrer Flexibilität für die Energiewende bewusst? Wie steht es insgesamt um die Wertschätzung für die Leistung der Biogasanlagen?

Seit Ende 2021 – also bereits vor dem Ukrainekrieg – geben die Strombörsen Preissignale, so dass eine flexible Fahrweise Mehrerlöse ermöglicht. Selbst nach der Hochpreisphase aufgrund des Krieges sind die täglichen Schwankungen deutlich spürbar. Seit Beginn des Frühlings mit mehr Sonnenstunden, sind die Preise um den Mittag herum sehr tief und steigen abends zum Teil deutlich an. Hier kann die Biogasbranche ihre Stärken ausspielen.

Auf der anderen Seite fehlt vielen Betreibern die Wertschätzung für den zuverlässig erzeugten Strom und die zusätzlich bereitgestellte Wärme. Die immerwährende Diskussion rund um Biogas und das fehlende Bekenntnis seitens der Politik, sind investitionshemmend. Und die sind nötig, um die Anlagen auf den Stand der Technik zu halten.

 

4. Sind die politischen Rahmenbedingungen ausreichend für den schnellen Ausbau der Biogasbranche? Oder, was sollte noch getan werden?

Wie eingangs schon angedeutet, ist gerade das EEG, in dem sich mehr als 90 % der deutschen Anlagen befinden, keine Basis für einen Ausbau der Biogasbranche. Hier müssen Ausschreibungsvolumen und Flexzuschlag angepasst werden, damit sich der Bestand zu flexiblen Speicherkraftwerken entwickeln kann. Weiterhin ein zügiger Netzanschluss sowie schneller einfachere Genehmigungsprozesse. Wie alle Industrien hemmt auch die Biogasbranche überbordende Bürokratie.

Dies gilt auch für den Bereich Biomethan, bei dem ein deutlicher Zubau zu spüren ist und zahlreiche Netzanschlussbegehren gestellt werden.

 

5. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für unsere Fragen genommen haben! Wenn Sie die Biogasbranche umdenken könnten, was würden Sie ändern?

Die Biogasbranche hat sich durch das EEG in den 2000er Jahren sehr gut entwickelt, an mancher Stelle vielleicht zu schnell. Das hat zu politischen Gegenmaßnahmen geführt, die kein einheitliches Zielbild mehr zugelassen haben. Selbst heute streitet die Bundesregierung in der Nationalen Biomassestrategie, wo genau Biogas am besten eingesetzt werden kann und soll. Die flexible Nutzung von Biomethan ist jetzt das Ziel der Bundesregierung, etwas, was 2014 ausgeschlossen wurde.

Vielleicht hätte die Branche in den 2010er Jahre klarer den Weg weisen müssen, wie sie ihre Zukunft selbst sieht. Das wollen wir als Verband jetzt nachholen. Wir wollen herausarbeiten, wie ein Zukunftspfad für die kommenden Jahre aussieht.

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