In der Vermarktung kurzfristiger Flexibilität in Produktion oder Eigenerzeugung von Industrieunternehmen sieht ESFORIN große Potenziale.
„Der Viertelstundenhandel an der EEX ist so volatil, dass man mit einer sehr kurzfristigen Vermarktung von Flexibilität erhebliche zusätzliche Erträge erzielen kann“, erläuterte Vertriebschef Christoph Gardlo im Gespräch mit energate. ES·FOR·IN ist als Energiedienstleister und Portfoliomanager für energieintensive Unternehmen tätig. Ein Referenzkunde bei der Flexibilitätsvermarktung ist der Aluminiumhersteller TRIMET Aluminium SE. TRIMET hat einen Demonstrator aus 12 Elektrolyseöfen so ausgestattet, dass die Leistung um plus/minus 25 Prozent variiert werden kann. In die in einem zweiten Schritt geplante Umrüstung einer ganzen Elektrolyselinie auf flexiblen Betrieb als eine virtuelle Batterie wird das Unternehmen 36 Mio. Euro investieren (energate 167863). ES·FOR·IN kann auf die heute bereits verfügbare Lastflexibilität zugreifen und kauft und verkauft den Strom nach individuellen Kundenvorgaben an der EPEX-Spot. Dabei setzt ES·FOR·IN ein automatisches Handelssystem ein. „Sie können nur automatisch handeln, wenn Sie die Chancen am volatilen Intra-Day Markt richtig nutzen wollen“, sagte ES·FOR·IN Gründer und Vorstand Christian Hövelhaus dazu. Gardlo und Hövelhaus sehen für die Nutzung industrieller Flexibilität im Viertelstunden Handel deutlich bessere Chancen als im Regelenergiemarkt. Zudem entfallen die aufwendigen Registrierungsprozesse. Bis zu 60.000 Euro/MW und pro Jahr lassen sich, so Gardlo, im Kurzfristhandel verdienen. Die hohe Volatilität ist aus Sicht der ES·FOR·IN Manager in dem Bereich nachhaltig, weil zunehmend Strom aus fluktuierenden Quellen in dem Segment vermarktet wird.
Hövelhaus hat ES·FOR·IN SE – Energy Services for Industry - zusammen mit Partnern Ende 2014 gegründet. Der Umsatz soll nach dem Unternehmensaufbau in 2015 laut Hövelhaus in 2016 bei über 20 Mio. Euro liegen. Das Unternehmen hat zehn Mitarbeiter. Er ist mit der Geschäftsentwicklung sehr zufrieden. Neben der Flexibilitätsvermarktung und dem Portfoliomanagement organisiert ES·FOR·IN für eine Reihe von Vertriebsgesellschaften u.a. die Beschaffung von Strom und Gas sowie das Bilanzkreismanagement. Als weiteres Standbein hat ES·FOR·IN noch einen anderen Bereich, Anwendungen künstlicher Intelligenz bis hin zur vorausschauenden Wartung (energate 162280). Dabei erfolgt im Rahmen von „Industrie 4.0“ zunehmend eine Verknüpfung von Ansätzen der künstlichen Intelligenz und energiewirtschaftlicher Fragestellungen.
(Quelle: energate vom 26.01.2017)